Februar 2025
Es gibt eine Lösung
„Es gibt eine Lösung. Fast keinem von uns fiel die Selbsterforschung, der Abbau unseres Hochmuts, das Bekennen unserer Unzulänglichkeiten leicht. Aber all das ist nötig, um das Ziel zu erreichen.“
„Für jeden von uns ist es eine überwältigende Tatsache, dass wir eine gemeinsame Lösung gefunden haben.“
Aus: Blaues Buch, Kapitel 2; Seite 30 und Seite 21
Der lange Weg zur Kapitulation, zum Loslassen des Alkohols – nur für heute – ist für keinen von uns leicht gewesen. Auch ich habe mich mit Händen und Füßen mit den wildesten Argumenten gewehrt, das Trinken ganz aufzugeben. Dennoch hat mich gleichzeitig das tiefe Gefühl, mein Leben als immer schneller werdende Bergabfahrt ohne Bremse und Kontrolle zu erleben, zu AA geführt. Ich konnte den AA-Freunden glauben, dass es eine Lösung gibt, um diesen verrückten Teufelskreis zu durchbrechen. Ich blieb, wurde trocken und im Laufe der Zeit auch in tiefer Dankbarkeit nüchtern.
Sonderthema zur Februarausgabe
Finanzielle Wiedergutmachung
In den Schritten Acht und Neun befassen wir uns mit den von uns angerichteten Schäden und deren Wiedergutmachung – auch in finanzieller Hinsicht. Vielleicht habe ich geborgtes Geld nicht zurückgezahlt, vielleicht in meiner Steuererklärung geschummelt, die Spesenabrechnung manipuliert oder einen Versicherungsschaden erfunden. Vielleicht habe ich das Haushaltsgeld oder das Sparschwein der Kinder geplündert.
Als alleinerziehende berufstätige Mutter schaffte ich es zwar immer irgendwie, mit meinem Budget auszukommen, doch war es mir meist wichtiger, Geld für die Kneipe zu haben, statt mit meinem Sohn etwas Schönes zu unternehmen. Abgesehen von Reue und aufrichtigen Gesprächen kann ich hier heute genauso wenig wiedergutmachen, wie in Fällen, wo ich mich mit Betrügereien bereichert hab. Einmal sogar war ich nahe dran, im Betrieb einen Scheck zu unterschlagen, aber dann fürchtete ich doch zu sehr die Konsequenzen, falls es rauskommt.
Wenn ich ehrlich zurückdenke, habe ich auch manchen finanziellen Schaden verursacht. Doch weder kann ich diesen beziffern noch aus der Welt schaffen. So bleibt mir nur die Hoffnung, dass ich mit wohltätigen Spenden, die ich sehr gern gebe, meine persönliche Schuldenbilanz ausgleichen kann.
Beiträge zu beiden Themen bis zum 3. Dezember 2024 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de
März 2025
Du bekommst nicht das was Du willst, sondern das was Du brauchst
Unsere Forderungen nach innerer Sicherheit, Wohlstand, persönlichem Ansehen und Macht müssen zurückgeschraubt und in eine andere Richtung gelenkt werden. … Doch wenn wir bereit sind, geistiges Wachstum an die erste Stelle zu setzen, dann und nur dann haben wir eine echte Chance, in gesunder Erkenntnis und reifer Liebe zu wachsen.
Aus: Wie Bill es sieht; Artikel 330, Seite 338
Als ich mich den Anonymen Alkoholikern anschloss, ging es mir lediglich um die Abstinenz. Ich wollte lernen, mit klarem Kopf zu leben, denn ich war nah dran, mein privates und berufliches Leben an die Wand zu fahren.
Tatsächlich musste ich seit meinem ersten Meeting nie wieder trinken. Doch dass mir die Gemeinschaft viel mehr als nur die Trockenheit schenkte, merkte ich erst nach und nach. Wonach ich mich nämlich im tiefsten Inneren gesehnt hatte, war Wertschätzung. Weder materielle Erfolge im Geschäftsleben noch sexuelle Abenteuer konnten mir dieses Gefühl auf Dauer geben. Das Leben im Programm hat meine Einstellung gründlich geändert. Dankbarkeit wurde zu meinem Grundgefühl. Ich durfte erkennen, was für mich wirklich wichtig ist, und in vorbehaltloser Offenheit genesen.
Beiträge bitte bis 3. Januar 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de
Januar 2025
Eine neue Freiheit und ein neues Glück
Wenn wir in diesem Abschnitt unserer Entwicklung sehr gewissenhaft sind, werden wir verblüfft sein, noch bevor wir den Weg zur Hälfte zurückgelegt haben. Wir werden eine neue Freiheit und ein neues Glück kennenlernen …
Aus: Blaues Buch; Seite 96
Viele Stunden in Clubs und auf Afterhours, gescheiterte Beziehungen aufgrund meines Konsums und verlorene Zeit durch verkaterte Tage – das war meine „Freiheit“. Irgendwann musste ich feststellen, dass es nicht meine Entscheidung war, aus einem Glas ein dreitägiges Saufgelage zu machen. Und diese Wiederholungen! Im Grunde war doch jede Party dieselbe. Ich bin dankbar für meine neue Freiheit von Alkohol und Drogen, das Spüren echten Glücks und mein nüchternes Leben. Wie hat dir das AA-Programm geholfen, frei und glücklich zu werden? Teile deine Erfahrung, Kraft und Hoffnung mit uns.
Sonderthema zur Februarausgabe
Sexualität und Intimität
Unser Sexualleben sollte weder leichtsinnig noch selbstsüchtig sein; wir sollten es nicht als etwas Schlechtes betrachten noch uns davor ekeln.
Aus: Wie Bill es sieht; Artikel 142, Seite 150
In meiner nassen Zeit war der Sex für mich ein Mittel zum Zweck. Ich wählte meine Affären vor allem danach aus, ob sie mir nützlich sein können und ließ sie rücksichtslos fallen, wenn mir danach war. Doch mehr und mehr brauchte ich den Alkohol, um dieses „mich-benutzen-lassen“ überhaupt ertragen zu können.
Das Blaue Buch empfiehlt im Kapitel „Wie es funktioniert“ eine gründliche Betrachtung unseres eigenen Verhaltens der vergangenen Jahre. Was hatten wir falsch gemacht, was hätten wir stattdessen tun sollen? Wem hatten wir wehgetan?
Im Sonderthema April wollen wir uns damit beschäftigen, wie sich die persönliche Einstellung zur Sexualität und Intimität im Laufe unserer Trockenheit geändert hat.
Beiträge zu beiden Themen bitte bis 3. Februar 2025 an aa-redaktion@anonyme-alkoholiker.de