9. Mai

Durch die Angst durchgehen

Wenn wir uns aber immer noch an etwas klammern und es nicht loslassen wollen, bitten wir Gott, dass er uns zur Bereitschaft verhilft.

Anonyme Alkoholiker, S. 87

Nachdem ich meinen Fünften Schritt gemacht hatte, wurde mir klar, dass alle meine Charakterfehler von meinem Bedürfnis herrührten, mich sicher und geliebt zu fühlen. Nur meinen Willen zur Arbeit an ihnen zu benutzen hätte bedeutet, zwanghaft zu versuchen, das Problem zu lösen. Im Sechsten Schritt verstärkte ich die Handlungen, die ich in den ersten drei Schritten getan hatte – über den Schritt meditieren, indem ich ihn immer wieder aufsagen, auf Meetings gehen, den Empfehlungen meines Sponsors folgen, lesen und eine Durchforschung meiner Selbst machen. Während der ersten drei Jahre der Nüchternheit litt ich unter einer Angst, allein einen Aufzug zu betreten. Eines Tages beschloss ich, dass ich durch diese Angst durchgehen musste. Ich bat um Gottes Hilfe, betrat den Aufzug und dort in der Ecke war eine weinende Frau. Sie sagte, dass sie seit dem Tod ihres Mannes eine Todesangst vor Aufzügen habe. Ich vergaß meine Angst und tröstete sie. Diese spirituelle Erfahrung half mir zu sehen, dass Bereitschaft der Schlüssel zur Arbeit am Rest der Zwölf Schritte zur Genesung war. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
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